Freitag, 15. November 2019

15.11.19_Abschluss im Wellenbad

Unser letzter ganzer Tag auf La Palma.
Er startet mit einem späten und langen Frühstück. Nach zehn Stunden Wandern-Erholungsschlaf  brauchen wir beide erst einmal etwas Zeit, wieder wach zu werden.
Bis die Sonne auch unsere (die westliche) Inselseite erreicht, räumen wir schon mal ein wenig auf und packen die ersten Sachen zusammen.
Gegen elf Uhr springen wir mit unseren Badesachen in den Polo und fahren die gut 10 Minuten herab zum Strand "La Zamora". Um die 500 Höhenmeter zu bewältigen braucht es zwei Kilometer Straße - und es geht doch wieder sehr steil hinab.
Zu diesem Naturstrand gehört ein kleines Restaurant und ein Parkplatz. Schon der erste Blick hinab in die Bucht war beeindruckend. Die Wellen rauschten in die durch Felsen eingerahmte Bucht und schwappten am Ende auf den schwarzen Strand aus Vulkansand.
Der Gang ins Wasser gestaltete sich wieder abenteuerlich. Passt man nicht auf, reißen einem die auf- und ablaufenden Wassermassen die Füße weg ... was uns später unter Prusten und Lachen beim Filmen auch passierte.
Luft 22° C, Wasser 22°C , Sonne und Wolken wechselten sich ab - einfach herrlich.
Am Nachmittag, kurz bevor wir endgültig verglühten, hüpften wir durch den sehr heißen Sand zurück zur Treppe und stiegen zu dem kleinen Restaurant hinauf.
Mhmm, Garnelen in Knoblauch-Kräuter-Öl, die typischen kanarischen Salzkartoffeln, Mojo verde (Dip aus grüner Paprika) und Aioli sowie frisches Weißbrot. Der Tag war endgültig perfekt.

Da unsere Haut mehr als genug Sonne abbekommen hatte und der Himmel sowieso langsam zuzog, fuhren wir zurück zum Haus. Auf der Terrasse gönnten wir uns, während draußen der Regen vorrüberzog, noch die letzten Schlucke des kanarischen Rotweins und machten uns dann schweren Herzens ans endgültige Einpacken.

Am Sonnabendnachmittag geht unser Flieger über Madrid zurück nach Berlin. Adios Sommer, Sonne, Strand - juten Tach Kälte und Regen in Berlin - wie verlockend ....

Da schauen wir uns die Fotos vom Strand lieber gleich nochmal an:



Google-Übersetzer klappt halt nicht immer ... 😄







Wir konnten uns nicht für eines der Wellenbilder entscheiden ... also bleiben alle drei:







14.11.19_Feuchtgebiete

Heute verschlug es uns in den Nordwesten der Insel, nach La Zarza.
Die Anfahrt dorthin war schon für sich ein Abenteuer. La Palma ist vom Strand weg bergig, es gibt kaum (bis gar kein) Flachland. Dementsprechend verlaufen hier alle Straßen nicht nur bergauf und bergab, sondern sind sehr kurvig, selten breit genug für zwei Autos und viele Abschnitte sind für den Stadtmenschen ungewohnt steil.
Da das Wetter für den heutigen Tag für die ganze Insel als regnerisch angesagt wurde, konnten wir auch gleich ins "Zentrum" der Regenfälle fahren. Im Norden der Insel treffen die Passatwolken auf Land und regnen dort noch häufiger und kräftiger ab als im restlichen Inselbereich.

Nach 1 1/4 Stunden Fahrt stellten wir den Polo an einem kleinen Parkplatz an der Schnellstraße LP1 ab. Es hatte schon die letzten Kilometer durchweg geregnet- so auch hier. So schnell wie möglich schlüpften wir in unsere wetterfeste Wanderkleidung und stiefelten los.
Nach dem Durchschreiten eines Tunnels erwartete uns eine Art Zauberwald - wir betraten die "Caldera del Agua". Im Gegensatz zu der bisherigen Vegetation trafen wir nicht auf die üblichen kanarischen Kiefern, sondern auf  Laubbäume wie Ficus und Lorbeer. Von den Bäumen und Felsen hingen meterlange Efeuranken herab, was von weitem wie Lianen aussah. Der gewählte Wanderweg war zwar nur 6 km lang, aber der Höhenunterschied von rund 400 m (erst runter, dann wieder hoch) forderte uns ordentlich. Durch den Regen waren die Wege teilweise rutschig, vor allem, wenn der Fels durch die Erde lugte. Auch die Lichtstimmungen waren interessant. Unten in den Schluchten war es gruselig dunkel, oben auf den Bergkämmen zwar hell, aber sehr neblig, weil wir uns direkt in den Wolken befanden.
Nach dem ersten Kilometer waren wir bereits klitschnass, aber noch lange nicht durchnässt; die Kleidung war gut gewählt - wasserdichte Wanderschuhe und gute Regenjacken taten, was sie sollten. Bis zum (bitteren, weil sehr steil aufwärts gehendem) Ende hatten wir große Spaß, trotz des Wetters.
Wir hatten bis auf zwei Begegnungen den Wald für uns allein.
Zurück am Ferienhaus stürzten wir uns auf eine große Portion Nudeln und eine schöne Flache Rotwein aus La Palma - Wandern macht hungrig und .... müde. Bereits um 21 Uhr lagen wir im Bett und schliefen ganze 10 Stunden durch.
Hier ein paar Fotos unserer Tour:

Auf geht´s

Spanische Lösung der Abfluss-Sicherung (veganer Gullideckel)










In der tiefsten Schlucht war es schon sehr dunkel

Katrin: "Gleich kommen uns Hobbits entgegen."
Denise: "Eher Nazgul..."




Auf dem Rückweg zog (natürlich) nach und nach der Regen ab und die Sonne kam zögerlich durch. Dies bescherte uns erst einen kräftigen Regenbogen ...




... und später einen wunderschönen Sonnenuntergang - Blick von der Terrasse:





Mittwoch, 13. November 2019

13.11.19_Badetag mit Hindernissen

Heute ging es in den Nordosten der Insel. In der Nähe der Stadt San Andrés gibt es ein Naturschwimmbecken, in welchem man ohne die große Wellen des Atlantiks schwimmen können soll. Klingt gut, hin da!
Nach dem Frühstück setzten wir uns ins Auto und machten uns auf den knapp einstündigen Weg. Über Berg und Tal und Kurven kratzten wir auf der LP2 wieder kurz an der Hauptstadt Santa Cruz, eh wir im "Zielgebiet" ankamen. Der letzten Kilometer war wieder schweißtreibend, denn es ging mal wieder eine einspurige, sehr kurvige Straße entlang. Diesmal inmitten der Bananenplantagen, zu denen es keinerlei Absperrung oder Begrenzung gab, obwohl sie ungefähr einen Meter tiefer als die Straße lagen. Gut, wir kamen heil an.
Auto abgestellt und zum "Meeresschwimmbad Charco Azul" hinunter gelaufen. Schnell sahen wir die rote Flagge - am Strand heißt das: Baden verboten! Hier anscheinend auch, denn das Badebecken war mit einer Kette versperrt. Schon bei den nächsten Wellen sahen wir auch, dass das seine gute Berechtigung hatte (die Fotos sind einfacher Qualität, da wir nur Handys zum Fotografieren dabei hatten):




Die Wellen schossen mit großer Wucht nicht nur gegen die Felsen, sondern auch direkt in das Becken rein. Ein möglicher Badegast wäre mit dem ganzen Inhalt des Beckens gut durchgequirlt worden.
Auch in der Bucht daneben tobten sich die Wellen im mal wieder starken Wind ordentlich aus.



Wat nu? Laut Google Maps liegt der Strand im nahen Santa Cruz etwas geschützter vor dem Nordost-Wind ... wir schauen einfach dort, ob unser Badetag nicht doch noch seinem Namen gerecht werden kann. Durch einen der zahlreichen Tunnel ...


 ... ging es ein paar Kilometer retour. Wider erwarten hatten wir in der Nähe des Stadtstrandes von Santa Cruz schnell einen Parkplatz gefunden. Da die Altstadt schon vom Parklatz aus so verlockend aussah, konnte auch wir ihr nicht widerstehen.




Aber schon beim ersten Blick auf den Strand wurde uns dann klar - Baden wird auch hier nichts. Es wehte zwar "nur" die gelbe Flagge, aber es waren nur Strandläufer, keine Badenden zu sehen. Die See tobte mit heftiger Wucht auf den Strand, gucken ja, baden nein.


Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, trotzdem wenigsten mit den Füßen ins Wasser zu gehen. Leider führte das (unweigerlich) zu nassen Hosen/Röcken, denn das Wasser kam schneller angeschossen, als man weglaufen konnte.



So setzten wir uns zum Trocknen auf eine Kaimauer und genossen das Naturschauspiel und den Blick auf die Stadt


Auf dem Rückweg zum Auto zweigten wir noch zum Italiener ab und wärmten unsere Seelen mit Pizza und Lasagne.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Souvenirs kaufen und relaxen auf der Terrasse unseres Hauses. Als die Sonne gegen halb sieben Uhr unterging, verzogen wir uns ins Haus.
Pläne für morgen gibt es auch schon ... da darf das Wetter (fast) machen, was es will.

Dienstag, 12. November 2019

12.11.19_Hoch hinauf

Heute stiegen wir der Insel aufs Dach.

Zur Feier des Tages gab es außerhäusig Frühstück. In der "Bar Parada", wo wir uns auch mit unseren Vermietern trafen, gab es frisch zubereitete Sandwiches und "Cortado con leche", ein Espresso mit Milch. Eine Bar ist hier weniger wie in Deutschland mit Alkohol und späten Partys zu verstehen. Hier geht man ab dem frühen Morgen in diese Bars, wo es von Frühstück an vor allem Kaffee und viele süße Sachen gibt.
Satt stiegen wir ins Auto und fuhren die Küste hoch bis Santa Cruz, der Hauptstadt von La Palma. Aber auch an dieser fuhren wir vorbei und bogen nördlich davon auf die LP4 ins Landesinnere ab.
Nach schönen ausgebauten Schnellstraßen und "normalen"Landstraßen ging es mal wieder eine kurvenreiche Bergstraße hinauf, dieses mal aber zweispurig und mit Begrenzungen Richtung Abgrund. Ganze 27 km schraubte sich diese hinauf, bis wir nach insgesamt 70 Minuten Fahrt unser Ziel und damit eine Höhe von 1940 m erreichten.
Auf einem kleinen Parkplatz schnappten wir unsere Wandersachen und die ganze Ausrüstung.
Zu Fuß ging es hinauf, auf breiten Waldwegen durch Kiefernwälder, dann schmale Steige durch Felsbrocken und Geröll. Immer wieder tat sich die Landschaft auf und wir blickten tief nach unten in die "Caldera de Taburiente", die Kratersenke eines sehr alten und sehr großen Vulkans. Diese misst etwa neun Kilometer im Durchmesser und hat einen Umfang von rund 28 Kilometern. Ihre tiefste Stelle liegt bei etwa 430 Metern ü. Meeresspiegel. Den höchsten Punkt von 2.426 Metern ü. Meeresspiegel erreicht der Kraterrand im Norden mit dem gleichzeitig höchsten Punkt La Palmas, dem Roque de los Muchachos. Das in der Caldera anfallende Wasser fließt über die Schlucht Barranco de Las Angustias  (da waren wir am Vortag) im Westen der Insel in den Atlantik.
Wir haben nur einen kleinen Teil dieses riesigen Krater abgelaufen. Von oben bot sich nicht nur ein beeindruckender Blick in den Krater. Man hatte einen schönen Blick über die gesamte Insel und sah auch die benachbarten Inseln La Gomera und Teneriffa. Dazu kraxelten wir über 300 m nach oben, was sich aber auch mehr als gelohnt hat. Beeindruckt hatte uns zu sehen, wie die Passatwolken von Nordost aus über die Bergketten der Insel "flossen"; ein unglaubliches Schauspiel.
Nach knapp drei Stunden waren wir wieder am Auto. Hier bettelte erst bei einer Familie und später bei uns ein wirklich schöner Rabe um ein wenig Futter. Dem konnten wir nicht widerstehen und so bekam er etwas von unseren kanarischen Bananen ab.
Auf der Rückfahrtholten wir uns noch ein paar frische Lebensmittel und genossen nach der Ankunft am Ferienhaus mal wieder unsere Terrasse mit dem schönen Ausblick auf den Atlantik. Drei Tage hintereinander auf Achse machten sich langsam bemerkbar. Vor allem die untrainierte Kat hing heute endgültig in den Seilen. Das könnte morgen Grund für einen reinen Badetag sein. Mal sehen, ob meine harte Trainerin Denise ein Einsehen hat 😀










11.11.19_Tief unten

Unser heutiges Ziel lag im Westen der Insel.
Frühstück, Wandersachen gepackt und los. Wir fuhren über die LP2, eine Straße mit vielen Facetten. Mal Landstraße, mal Schnellstraße, mal sehr alte, enge Landstraße, dann wieder neu ausgebaute Schnellstraße - und zwischendurch ab und zu eine Baustelle, eine bestimmt 2 km lang.
Von Los Llanos aus ging es ab in die Berge. Erst kleine, einspurige Gassen entlang, dann kurz nochmal normale Landstraße, bis diese in eine einspurige Bergstraße mit -zig Kurven, viele Haarnadelkurven ging. Eine Seite Felsen, andere Seite ... offen. Selten war hier irgendeine Begrenzung verbaut, obwohl es tief hinunter ging. Unser Ziel, die Schlucht "Barranco de las Angustias" (spanisch: Schlucht der Ängste, Beklemmungen) , war nach rund 12 km Kurvenfahrt erreicht. Zum glück km uns auf der gesamten Strecke niemand entgegen, die Ausweichstellen waren selten.
Wir stellten den Polo auf dem kostenlosen Parkplatz ab, schnürten die Wanderstiefel, packten unsere Ausrüstung zusammen und stiefelten los. Laut Wanderführer hatten wir auch heute keine Rundstrecke. Es ging 5 km rein in die Schlucht und auf ähnlichem Weg wieder zurück.

Aus dem anfänglichen Schotterweg wurde bald ein trocknes Flussbett, in das sich noch etwas später immer mehr Wasser fand. Erst ein Rinnsal, dann ein kleiner Bach, aber nie mehr. Links und rechts ragten die Felswände hoch auf, im Flussbett lagen immer häufiger große Felsbrocken. Der kleine Bach darin schlängelte sich hindurch, ließ an Stauungen kleine Schilfinseln wachsen und breitete sich manchmal wie ein kleines Delta aus. Auf unserem Weg kamen wir an einem kleinen Wasserfall vorbei, den wir seitlich umlaufen mussten. Dazu ging der Weg hoch in die Felswand, bis man sich ca. 20 m über dem Boden der Schlucht befand. So schlängelte sich der Weg, mal am Boden der Schlucht, mal in einer der Seitenwände, vorbei an Wasserkanälen und interessanten kanarischen Kiefern, ausladend und verwachsen wie ein Zauberbaum. In der Sonne und so ganz ohne Wind verglühten wir fast, im Schatten war es gut auszuhalten. Ab und zu pfiff der immer noch starke Wind von den Bergen herab und trieb uns schnell in den nächsten Abschnitt mit Sonne.
Nach 3,5 Stunden hatten wir die knapp 11 km lange Gesamtstrecke erledigt. So auf dem Grunde einer so tiefen Schlucht ist das schon ein Erlebnis.

Abgestaubt und umgezogen fuhren wir die tolle Schlängelstraße wieder hinauf (diesmal mit Gegenverkehrr) und gleich weiter bis nach Tazacorte, ein ehemalig kleiner Fischerort, der sich zur Touristenattraktion gemausert hat. Ein wirklich hübscher Ort, der zwar viele Hotelanlagen und Ferienhäuser hat, diese wurden aber noch halbwegs angenehm integriert. Hier einen Parkplatz zu finden war sehr schwer, der Ort ist sehr beliebt. Aber Denise ist ein Dickkopf, also kurvten wir herum, bis sich endlich jemand erbarmte und eine Lücke frei wurde.
Am schwarzen Strand wechselten wir in die Badesachen und stürzten uns in die Atlantikwellen - quatsch. So aufgeheizt, wie wir noch von der Wanderung waren, staksten wir langsam ins 23°C-warme Wasser. Also - wir wollten. Die Strömung der heranrauschenden Wellen und die Unterströmung des ablaufenden Wassers ließ uns keine große Chance. Es war einfach zu anstrengend, dagegen zu halten. Augen zu und durch und .... genießen. Nach langem Geplansche und Schwimmen ließen wir uns wieder an den Strand schwappen, trockneten im warmen Wind die Haare, zogen uns um und suchten uns eines der Restaurants gleich neben dem Strand aus.
Da wir unser Essen und den Abend sehr genossen, wurde es spät und die Sonne ging bald unter. Unsere erste Fahrt auf der Insel ohne Tageslicht stand an - und ging sogar recht gut. Noch ein wenig Zeit auf der Terrasse, dann plumpsten wir in die Betten.